Unser Gehirn hat einen Auftrag: Überleben sichern. Der Hypothalamus ist für die Erledigung dieses Auftrags ein wichtiges Drehkreuz.
Das Gehirn ist ständig damit beschäftigt, unseren Körper im Gleichgewicht zu halten. Das nennt sich Homöostase.
Die Körpertemperatur, die Herzschlagfrequenz, der Wasserhaushalt, der Sauerstoff beziehungsweise die Sättigung vom Sauerstoff, Hunger und so weiter - all das wird ständig gemessen und angepasst.
Der Hypothalamus ist die Steuer-Zentrale und hat die Aufgabe, alle vitalen Körperfunktionen zu überwachen und zu steuern. Hierarchisch gesehen, ist er der Boss des Nervensystems (und macht 1 % unserer Gehirnmasse aus).
Und damit sind wir schon beim eigentlichen Thema: der Hypothalamus ist wie ein Thermostat. Aufgrund der Messung werden Signale rausgeschickt.
Es werden aber nicht nur Faktoren aus der Umwelt registriert und dementsprechend angepasst, sondern auch Informationen aus dem so genannten Vegetativen Nervensystem (oder auch Autonomem Nervensystem).
Dieses vegetative Nervensystem hat zwei Programme: das Sympathikus Programm und das Parasympathikus Programm.
In Stresssituationen übernimmt der Sympathikus automatisch. Und wenn wieder alles cool ist, übernimmt der Parasympathikus automatisch.
Der Hauptnerv des Parasympathikus Programmes ist der Vagusnerv.
Der Vagusnerv versorgt fast alle inneren Organe und Strukturen.
Kurzfristiger Stress ist für diese zwei Programme kein Problem: der Sympathikus übernimmt kurz die Führung, drosselt alles, was der Vagusnerv normalerweise tut (Verdauung, Immunsystem, Wachstum, Energiespeicherung usw.) kurzfristig runter und wenn der Stress vorbei ist, übernimmt wieder der Vagusnerv.
Ganz anders läuft das bei Dauerstress: das System kommt durcheinander, der Hypothalamus deutet das als Bedrohung und ein ziemlich komplexer, aus der Balance geratener Wirkungskreis beginnt.
Die gute Nachricht: du bist kein Opfer dieses Wirkungskreises. Du kannst erstens deine unmittelbare Umgebung ändern und zweitens deinen Lebensstil.
Alltagstaugliche Übungen gehören zu dem Bereich Lebensstil.
Hier sind drei extrem praktische und leicht durchführbare Übungen für dich.
4-7-8- Atmung
4 Sekunden, einatmen, 7 Sekunden den Atem anhalten, 8 Sekunden ausatmen - davon mindestens vier Wiederholungen.
Progressive Muskelrelaxation
9 Sekunden eine Muskelgruppe (also rechter Arm beispielsweise) ganz fest und bewusst anspannen und mit dem ausatmen wieder bewusst lösen, dann 30 Sekunden Pause, bevor du die nächste Muskelgruppen anspannst. Mach das mit allen Körperteilen.
Abklopfen und Ausstreichen
Klopfe zuerst vom Körperzentrum aus zu den Händen und den Füßen den ganzen Körper ab, im zweiten Durchgang ausstreichen in der gleichen Reihenfolge.
Gewöhn dir an, die Übungen einfach täglich routiniert zwischendurch zu machen, auch wenn du keinen Stress hast - du stärkst dadurch die Fähigkeit deines Nervensystems, wieder selbst in die Balance zurückzufinden.
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