Diese Übung geht auf einen meiner Ausbilder im Bereich Traumatherapie zurück (Gabor Mate).
Vorbereitung:
Grundlegende Ausgangslage / Prinzipien:
Du bist nicht deine Persönlichkeit
Deine Persönlichkeit ist eine Anpassung
Unser Körper hält fest
Die Persönlichkeit und der Verlust unserer grundlegenden Natur sind nichts Persönliches.
Zu 1: das bedeutet nicht, dass wir sie ablegen müssen, um authentisch zu sein; aber es bedeutet auf jeden Fall, dass das Geheimnis, das wir sind, hinter dem Schleier der Persönlichkeit verborgen ist.
Zu 2: die Persönlichkeit ist ein Mix aus Bewältigungs-Strategien und echten Eigenschaften und formt sich in Relation zu den äusseren Faktoren im Leben. Persönlichkeits-Arbeit besteht darin, die echten Eigenschaften zu bewahren und uns von den automatischen Programmierungen, die einen Verlust unseres wahren Selbst hervorrufen, zu befreien.
Zu 3: wichtig!: auch, wenn das Echte in uns - unser authentisches Selbst - von limitierenden Überzeugungen, Glaubenssätzen und Verhaltensweisen überdeckt ist, wird es nicht ausgelöscht. Das Echte in uns - unser authentisches Selbst - spricht über unseren Körper zu uns. Wenn wir lernen, auf die Botschaften des Körpers zu hören, entspannen sich die lauten Stimmen (Symptome), die uns darauf hinweisen möchten, dass wir uns zu weit von unserem authentischen Selbst entfernt haben.
Zu 4: Die Entfremdung vom Selbst ist in einer materialistischen Gesellschaft eine logische Konsequenz; sie ist weit verbreitet, sie wird gefördert und sogar ausgenutzt. Es ist also eine Universelle Dynamik vorhanden, aus der wir aber bewusst aussteigen können, indem wir Verantwortung für unseren einzelnen Heilungsweg übernehmen.
Die Journal-Übung ist ein Teil der Traumatherapie-Methode „Compassionate Inquiry“ (CI) und diese kannst du auch als Selbstreflexion verwenden.
Die (6) Journaling-Fragen
In welchen wichtigen Bereichen meines Lebens gelingt es mir nicht, nein zu sagen?
Wie wirkt sich meine Unfähigkeit, Nein zu sagen, auf mein Leben aus?
Welche körperlichen Signale habe ich übersehen? Welche Symptome habe ich ignoriert, die Warnzeichen sein könnten, wenn ich bewusst darauf achten würde?
Welche Geschichte verbirgt sich hinter meiner Unfähigkeit, Nein zu sagen?
Wo habe ich diese Geschichten gelernt?
An welcher Stelle habe ich das Ja, das gesagt werden wollte, ignoriert oder verweigert?
(Zur 6. Frage eine Erklärung: Wenn das unterdrücken eines Nein uns krank machen kann, dann gilt das auch für das Zurückhalten eines echten Ja‘s. Beispiele hierfür sind: Was wolltest du (eigentlich) sagen, tun, ausprobieren, erforschen? Was hast du ignoriert? Welche Freude hast du dir verweigert, weil du geglaubt hast, sie nicht zu verdienen? Welche Überzeugung hält dich davon ab, deine Kreativität zu bejahen? Was tust du auf Kosten deiner Intuition?
Anmerkungen:
Diese Übung hat das Potenzial, das Leben zu verändern.
Die Regelmäßigkeit ist wichtiger als die Häufigkeit.
Auf dem neuesten Stand der Tricks der Persönlichkeit zu sein, ist wichtig: die Persönlichkeit hat kein Interesse daran, aufgelöst zu werden - sie ist ein Anpassungsmechanismus an äussere Umstände und verändert sich nur insofern, als dass diese Umstände neu bewertet und definiert werden. (Für diese Schritte benötigen die meisten professionelle Begleitung/Unterstützung.)
Die üblichste Ausrede (Trick) ist: „Ich habe keine Zeit“.
Meine Empfehlung ist hier deswegen, die Übung am Anfang einmal pro Woche an einem festgelegten Tag zu machen. Sobald sich die ersten positiven Effekte zeigen, kann die Häufigkeit langsam erhöht werden.
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